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40 Jahre

Jugendfeuerwehr

Hüll

gegr. 12. Juli 1974

Wie alles begann oder „die unendliche Geschichte“:

Kurz vor der offiziellen Gründung der Jugendfeuerwehr trafen sich der Ortsbrandmeister Werner Hardekopf, der Feuerwehrmann und Lehrer Günter König sowie einige Jugendliche zu einem ersten „konspirativen“ Treffen. Es wurde nie vollständig geklärt, ob sie zu viel Langeweile hatten, etwas gutes für die Bevölkerung tun wollten oder einfach nur neugierig auf den Verlauf der Sitzung waren.

Am Ende des Treffens hatten alle ein Ziel:

Die Gründung der Jugendfeuerwehr Hüll.

Aber selbst ein so einfaches, übersichtliches Ziel erforderte viel Arbeit und Überzeugungskraft; besonders da es in der Gemeinde noch keine Jugendfeuerwehr gab. Auf Kreisebene bestand lediglich die Jugendfeuerwehr Harsefeld Die Jugendfeuerwehr Mulsum wurden gerade -genau wie Hüll- gegründet.

Bevor sich die Jugendlichen als „Jugendfeuerwehr“ treffen konnten, mussten sie sich überlegen, wer sich überhaupt treffen darf. Die Vorgaben standen im Niedersächsischen Brandschutzgesetz und wurden wie folgt übernommen: Jeder Einwohner einer Gemeinde kann in die Freiwillige Feuerwehr eintreten. Das Eintrittsalter in die Jugendfeuerwehr betrug 12 Jahre, das Austritts- bzw. Übernahmealter 16 Jahre. (Anm.: Inzwischen liegt das Alter der Jugendlichen zwischen 10 Jahren und 18 Jahren). Diese Vorgabe klang einfach, käme sie nicht von der Feuerwehr. Bis zur Gründung der Hüller Jugendfeuerwehr gab es offensichtlich in Niedersachsen (oder sogar bundesweit?) nur männliche Einwohner. In Hüll schien es entgegen aller Feuerwehrstatistiken sogar Frauen und Mädchen zu geben. Aber es kam für die Statistiker noch schlimmer. Nicht ein Mädchen sondern eine ganze Gruppe von Mädchen wollte auf einmal in die Jugendfeuerwehr eintreten.

Der zukünftige Jugendfeuerwehrwart Günter König vermutete jedoch, dass auch Mädchen zu den Einwohnern von Hüll gehörten.

Ein Blick in den Schulbus lieferte erste Indizien. Gemischt saßen Jungen und Mädchen auf den Plätzen. Noch beweiskräftiger war der Blick in die Schulklassen. In damals für die Feuerwehr unverständlicher Mischung, saßen Jungen und Mädchen in den Klassen. Und da schon nach dem Grundgesetz alle Menschen gleich sind, wurde beschlossen auch die weiblichen Einwohner, d.h. die Mädchen in die Jugendfeuerwehr Hüll aufzunehmen. Trotz der enormen Proteste der Niedersächsischen Chefetage blieb ein kleines Dorf am Rande von Niedersachsen standhaft und gründete die Jugendfeuerwehr Hüll mit 13 Jungen und 12 Mädchen.

Wie wichtig die Mädchen für die Jugendarbeit und für den Zusammenhalt der Jugendfeuerwehr waren und sind, wurde in den nächsten Jahren deutlich. Heute hat fast jede Jugendfeuerwehr weibliche Mitglieder. Dieser Erfolg zeigt, dass Hüll schon zu Beginn der Jugendfeuerwehrarbeit überregionale Impulse setzte.

Nachdem festgestellt wurde, wer Mitglied werden kann, trafen sich einige der zukünftigen Mitglieder, um ein Konzept für die Jugendfeuerwehr auszuarbeiten. Die Gründung wurde zeitgleich über das Ortskomando, das Gemeindekommando und den Gemeinderat vorbereitet. Alle waren damals -und sind noch heute- der Ansicht, dass eine Jugendfeuerwehr ein wichtiger Bestandteil der Jugendarbeit in der Feuerwehr war und ist. Es konnte zur Gründungsversammlung geladen werden. Die Versammlung fand am historisch wichtigen Datum, am 12. Juli 1974 in Hüll statt.

Nach diesem Abend war es vollbracht. Die Jugendfeuerwehr Hüll sowie die Gemeindejugendfeuerwehr Drochtersen waren gegründet. Es gab nur einen Schönheitsfehler. Wieder waren es die übergeordneten Gremien, die ihre Männerhoheit verteidigen wollten. Die Gründung wurde nur vollzogen, wenn sich die Mädchen dazu bereiterklärten, auf eine Übernahme in die Einsatzabteilung zu verzichten. Und wie es bei „Geheimabsprachen“ so war: „Sie bestanden länger als jedes Gesetz“. Immer wieder wurde den Mädchen erzählt, daß sie mit 16 Jahren aus der Jugendfeuerwehr austreten müssten. Die Mädchen glaubten dieser Aussage. Sie mußte stimmen, denn es gab offensichtlich in keiner Feuerwehr eine Frauengruppe.

In den folgenden Jahren entwickelte sich die Jugendfeuerwehr Hüll zu einer starken Gemeinschaft. Alles war möglich. Ausbildung, Spiel und Fahrten standen auf dem Dienstplan. – Über die Dienstinhalte, Fahrten und andere Leistungen der Jugendfeuerwehr Hüll wird in weiteren Kapiteln berichtet. –

Mit viel Spaß und Engagement wurden die Jugendlichen zu Feuerwehrmännern – nicht jedoch zu Feuerwehrfrauen, heute Feuerwehrassistentinnen- ausgebildet. Die „harten Männer“ traten mit 16 Jahren in die Einsatzabteilung über oder aus, die „schwachen, zierlichen“ Frauen traten auf jeden Fall aus.

199? war es dann soweit.

Ein Mädchen stellte die bis dahin immer wieder unterdrückte Fragen:

„Sind auch wir Einwohner der Geimende?“

„Sind wir auch mit 16 Jahren noch gleichberechtigte Menschen?“

„Dürfen wir nicht auch in die Einsatzabteilung eintreten und mit roten Autos in windeseile zum Einsatz brausen?“.

Im Laufe der Jahre hatten sich die Männer daran gewöhnt, dass auch Mädchen im Stande sind, einen Schlauch auszurollen. Dass auch Mädchen eine Leiter besteigen können und dass auch Mädchen Grundlagen über die Feuerwehr begreifen -oftmals sogar besser als die Männer-. Kerstin Daß trat dann 199? als erstes Mädchen in die Hüller Einsatzabteilung über. Bis heute folgten viele Mädchen nach.

Ob nun angespornt durch die Erfolge der Hüller Jugendfeuerwehr, begeistert durch die in der Feuerwehr befindlichen Eltern oder Gespräche in der Schule sprang dann 1993 der Funke über. In Drochtersen und Assel wurde jeweils eine Jugendfeuerwehr gegründet. Auf einmal waren wir nicht mehr allein in der Gemeinde. Während im Kreis die Zahl der Jugendfeuerwehren von 3 auf 25 hochschnellte, stieg sie in der Gemeinde von 1 auf 3 Jugendfeuerwehren an. Gemeinsame Veranstaltungen waren plötzlich auf Gemeindeebene möglich. So konnten Transportprobleme vermieden werden. Die Arbeit in der Jugendfeuerwehr wurde vielfältiger.

Von 1974 bis 2005 ist es gelungen, den Dienstbetrieb der Jugendfeuerwehr Hüll sowie der Jugendfeuerwehr in der Gemeinde Drochtersen abwechslungsreich und interessant zu gestalten. Immer wieder melden sich Jugendliche an, die mitmachen wollen, die in einer Gemeinschaft für die Gemeinschaft tätig werden möchten und dabei sogar viel Spaß haben.

Für alle die in die Jugendfeuerwehr eintreten möchten noch mal in Kürze:

Das Mitgliedsalter liegt zwischen 10 und 18 Jahren.

Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben.

Die Dienste beinhalten Feuerwehrtechnik und

allgemeine Jugendarbeit.

Es werden Fahrten angeboten.

Was bedeutet Jugendarbeit in der Feuerwehr?

Unsere Dienste und Ihr Inhalt.

Wer denkt, daß wir nur das Löschen üben oder mit roten Autos durch

die Gegend gondeln, der irrt sich und sollte sich weiter informieren.

Die Hälfte unserer Zeit verbringen wir mit der Feuerwehrtechnik,

die andere Hälfte mit allgemeiner Jugendarbeit.

Nicht trocken sondern explosiv wird die Feuerwehrtechnik

vermittelt. Versuche, bei denen es knallt und zischt stehen genauso auf dem Dienstplan wie jugendgerechte Einsatzübungen. Bei der allgemeinen Jugendarbeit wir gespielt, geturnt, geschwommen usw.